In der vedischen Astrologie, auch bekannt als Jyotish, bezieht sich der Begriff „Ayanamsha“ auf den Unterschied zwischen dem tropischen und dem siderischen Tierkreis. Es bezeichnet den Gradunterschied zwischen dem Frühlingspunkt (der Punkt, an dem die Sonne den Himmelsäquator von Süden nach Norden überquert) im tropischen Tierkreis und dem entsprechenden Punkt im siderischen Tierkreis.
Der tropische Tierkreis basiert auf der Position der Sonne zum Zeitpunkt der Tagundnachtgleiche im Frühling und wird in der westlichen Astrologie verwendet. Der siderische Tierkreis hingegen basiert auf den tatsächlichen Sternkonstellationen im Hintergrund und wird in der vedischen Astrologie verwendet.
Da sich die Erdachse allmählich verschiebt, ändert sich der Frühlingspunkt im Laufe der Zeit relativ zu den Sternen. Der Ayanamsha ist der Gradunterschied, der diese Verschiebung repräsentiert. Er wird verwendet, um den Beginn der zwölf Tierkreiszeichen im siderischen System festzulegen.
Es gibt verschiedene Ayanamsha-Systeme, die in der vedischen Astrologie verwendet werden, wie beispielsweise Lahiri, Raman, Krishnamurti, usw. Jedes System hat eine etwas andere Berechnungsmethode für den Ayanamsha. Astrologen verwenden den Ayanamsha, um genaue Geburtskarten, Horoskop (Janma Kundali) zu erstellen und die Positionen der Planeten und Häuser im siderischen Tierkreis zu bestimmen.
Der Ayanamsha hat einen Einfluss auf die Interpretation und Bedeutung der Planetenpositionen in der vedischen Astrologie, da er die Ausrichtung der Geburtskarte im siderischen Tierkreis bestimmt.